Drohnenhersteller Multirotor und Fraport starten Kooperation: Erstmals Drohnenflüge am größten deutschen Flughafen

Das havelländische Unternehmen führte kürzlich erste erfolgreiche Drohnen-Testflüge am Frankfurter Flughafen durch. Einsatzzweck war eine effizientere Baufortschrittüberwachung des neuen Terminal 3. Die Drohne wurde zuvor mit aufwändiger Spezialtechnik für Einsätze an Großflughäfen vorbereitet. Gemeinsam mit dem Flughafenbetreiber sind weitere Einsätze mit verschiedenen Anwendungsszenarien geplant.

Weltweit befassen sich Flughafenbetreiber mit der Frage, wie Drohnen und andere autonome Fahrzeuge eingesetzt werden können, um die Abläufe an einem Großflughafen sicherer, effizienter und kostengünstiger zu machen. Ein Beispiel hierfür ist das Pilotprojekt vom vergangenen Wochenende, bei dem das Vermessungsbüro TPI zusammen mit der Fraport AG ein sogenanntes UAV („Unmanned Aerial Vehicle“) von Multirotor zur Baufortschrittsüberwachung des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen eingesetzt hatte. Anhand des mit der Drohne erstellten Bildmaterials können Vermessungsingenieure beispielsweise das Volumen einer Baugrube errechnen oder hochgenaue 3D-Modelle von Geländen erstellen – und zwar wesentlich schneller und kostengünstiger, als dies mit herkömmlichen Verfahren möglich ist. Die Besonderheit bei dem Einsatz am Frankfurter Flughafen lag darin, dass der Betrieb von Drohnen im komplexen Umfeld eines internationalen Flughafens und der notwendigen Einhaltung aller regulatorischen Vorgaben eine große Herausforderung darstellt. In der Regel ist der Einsatz von Drohnen im Umkreis von 1,5 km um Flughäfen streng verboten.

Multirotor erfüllt hohe technische Anforderungen für den Drohneneinsatz an Flughäfen

Im Rahmen des Innovationsprojektes „FraDrones“ der Fraport AG wurden zusammen mit der Deutschen Flugsicherung und den zuständigen Landesluftfahrt- und Aufsichtsbehörden zunächst die regulatorischen Grundlagen für Drohnenflüge geschaffen. Die dabei ermittelten technischen Anforderungen wurden von Multirotor in nur drei Monaten umgesetzt. So musste beispielsweise ein Transponder, wie er auch in großen Verkehrsmaschinen verbaut ist, in die Drohne integriert werden, damit diese auf den Radarschirmen der Flugsicherung erscheint und nahtlos in den Flugbetrieb eingebunden werden kann. Aber auch in frei zugänglichen Apps und auf den Webseiten von Online-Diensten wie Flightradar24 konnte der Drohnenflug vom vergangenen Wochenende mittels der ausgesendeten Transpondersignale mitverfolgt werden. Außerdem wurde eine Beleuchtungsanlage verbaut, die denen von Flugzeugen ähnelt.

Weitere Test für verschiedene Einsatzszenarien geplant

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Tests soll die Erprobung weiterer Anwendungen folgen. „Flughäfen stellen für uns ein umfangreiches Betätigungsfeld dar“, sagt Marian Meier-Andrae, Chef des brandenburgischen Drohnen-Spezialisten. So würden künftig neben Baufortschrittskontrollen und Inspektionen auch die automatische Überwachung des Flughafenperimeters, die Überprüfung von Start- und Landebahnen auf Fremdkörper (sog. FOD = „Foreign Object Debris“) oder die Kalibrierung der technischen Navigationshilfen wie Anflugbefeuerung und Funkanlagen mögliche Anwendungen sein. „Dabei hilft uns unsere jahrelange Erfahrung und die Fertigungstiefe unseres Unternehmens, mit der wir auch Speziallösungen für hochkomplexe Anwendungen realisieren können“.

Andere Flughafenbetreiber aus Europa und selbst aus den USA zeigen bereits starkes Interesse an einer Zusammenarbeit.